15 Tage liegt der Mai nun schon zurück und ich habe oft daran gedacht, diesen Post zu verfassen. Schließlich handelt es sich hierbei um ein wiederkehrendes Format, ohne besondere Message, einfach „nur“ ein Lesemonat. Trotzdem hat es sich bisher nicht richtig angefühlt. Und das tut es noch immer nicht, weshalb ich den gewöhnlichen Inhalt dieses Formats um einen Monat verschieben werde. Das heißt, ihr werdet alles was ich im Mai gelesen, gehört und gesehen habe, im Literary Juni finden. Denn das hat Zeit.
Weniger Zeit – nein, eigentlich schon viel zu spät, ist das Engagement gegen Rassismus. Für einige gehört es schon lange dazu und begleitet sie nicht nur literarisch durchs Leben. Für andere ist es ganz neu und kommt vielleicht ganz plötzlich – denn auf einmal ist alles voll mit schwarzen Quadraten, #blacklivesmatter und Videos, in denen Schwarze Menschen schlimme Erfahrungen teilen. Es überrumpelt dich, auch wenn du bereits geahnt hast, dass es in dieser Welt noch immer Rassismus gibt.
Aber auch wenn es überwältigend und unangenehm ist; auch wenn es keine leichte Kost ist – es existiert. Sich nicht damit auseinanderzusetzen leugnet reale Schicksale, ignoriert das Leiden der Schwarzen Community und verhindert die Entstehung einer besseren Welt. Ich denke, es geht keinem Menschen wirklich gut, wenn er sich öffnet und der Wahrheit über Rassismus Platz gewährt. Aber wenn es uns nur dann gut geht, während andere still weiter leiden, dann kann daran nichts Gutes sein.
Auf Instagram gab es in den letzten Wochen eine vielseitige Auflistung an Büchern, Filmen, Podcast uvm., die über das Thema Rassismus aufklären. Aber auch generell wurde Literatur und Kunst von Schwarzen Autor*innen und Künstler*innen geteilt und beworben. Diese Listen sind ein guter Start, um sich dem Thema zu nähern, sich zu sensibilisieren und ein Bewusstsein für Rassismus im Alltag zu schaffen. Deshalb möchte ich ein paar dieser Grafiken hier teilen.
Dazu möchte ich aber auch sagen, dass ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es nichts bringt, jetzt vier oder fünf dieser Bücher nacheinander weg zu lesen. Auch, wenn man jetzt wissbegierig ist, wenn man spürt, wie viel man aufzuarbeiten hat, wenn man so schnell wie möglich die Infos beieinander haben will, die man braucht, um die richtige Haltung zu entwickeln. Diese Bücher, all die Geschichten, all die kleinen Fakten, brauchen ihre Zeit. Lasst sie auf euch wirken, legt sie weg und denkt darüber nach. Das Wichtigste ist, dass wir reflektieren, dass wir verstehen, erkennen und umdenken. Und das passiert nicht innerhalb von einem „Black Reading Month“ – das dauert unser ganzes Leben. Ja, kauf dir diese Bücher! Ja, lies diese Bücher! Aber gib ihnen den Raum und die Wirkung die sie verdienen und konsumiere Rassismusgeschichte nicht im Schnelldurchlauf – an der Stelle hat die Schule schon bei den meisten von uns versagt.